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Du wärst dann also eine Weile komplett beschwerdefrei.
Wenn die Pille aufhört zu wirken, kommen deine Beschwerden wieder. Du könntest dann wieder diese Pille nehmen. Und so weiter und so weiter...
Was hätte dieses Vorgehen zur Folge? Außer natürlich, dass du wahrscheinlich lebenslänglich diese Medizin nehmen würdest. - Du zwar nicht gesund, aber beschwerdefrei wärst.
Jede HomöpathIn, die bis hierher gelesen hat, schüttelt jetzt wahrscheinlich vehement den Kopf. In der Homöopathieausbildung haben wir gelernt, dass jedes Symptom, das der Körper "produziert", bereits der erste Schritt zur Selbstheilung ist - der Versuch etwas, das aus dem Gleichgewicht geraten ist, wieder in Balance zu bringen.
Mit dem reinen "Wegmachen" der Symptome machen wir diesen Versuch zunichte und der Körper wird sich, nachdem er es auf demselben Weg mehrfach (vielleicht mit steigender Intensität) versucht hat, einen anderen Weg suchen. - Vielleicht wechselt er beim Heuschnupfen von den oberen Atemwegen in die Bronchien, verlagert einen Schmerz woanders hin oder verlagert das Geschehen von der organischen auf die Mentale Ebene.
Ich würde mir sehr wünschen, dass trotz lindernder Medizin zwei Dinge nicht vergessen werden:
Dringend die Ursache ergründen. - Warum fragen, und zwar oft genug.
"Ich habe Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich." Warum? "Weil ich viel im Sitzen arbeite." - Millionen Menschen arbeiten im sitzen und nicht alle haben Rückenschmerzen, warum du?
"Weil ich immer so krumm am Computer sitze" Warum sitzt du so da, was hindert dich daran gerade zu sitzen? "Wenn ich versuche lange gerade zu sitzen, verkampft mein Rücken." Warum verkrampft dein Rücken? "Weil meine Schultermuskulatur so verspannt ist."...Diese Anamnese kann jetzt noch um ein paar Warum - Fragen weitergehen. Herauskommen können Dinge, wie zu wenig Ausgleichssport, Nährstoffgmangel, Stress und Probleme, die mit sich selbst ausgemacht werden oder, denen man ohnmächtig gegenüber steht. Die Warum - Fragen können viele verschiedene Spuren zutage fördern. Wenn wir die Ursache und den Auslöser nicht kennen, sondern nur symptomatisch behandeln - hier also z.B. ein Schmerzmittel geben, dann werden die Rückenschmerzen wieder kommen. Auch wenn man nur den Auslöser hat, wird sich das Schmerzgeschehen wiederholen. Wenn zum Beispiel der Auslöser falsches Heben wäre, ist auch hier zu ergründen, warum derjenige falsch hebt. Auch bei scheinbar so banalen Themen habe ich erlebt, dass z.B. auch Glaubensätze hinter solchen Handlungsmustern, die zu körperlichen Problemen führen, stecken können.
Ich will mich hier nicht grundsätzlich gegen Schmerzmittel, Cortison oder andere schulmedizinische Medikamente aussprechen. Es gibt immer Situationen, in denen sie wichtig und wertvoll sind - in Notfällen oder aber als "Krücke", die über einen Zeitraum, in dem man z.B. die Ursache noch nicht erkannt hat oder sie vielleicht noch nicht behandeln kann.
Es gibt viele ganzheitliche Therapien und Methoden, die die Selbstheilungskräfte unterstützen. Ich kann sie an dieser Stelle gar nicht alle aufzählen: das fängt an bei A wie Akupunktur (mit oder ohne Nadeln) geht über H wie Homöopathie und hört bei R wie Reiki oder Y wie Yoga noch nicht auf.
Nochmal zurück zu unserer Zauberpille: die Versuchung ist natürlich groß, Symptome verschwinden zu lassen mit Tabletten. Für meine Gesundheit bedeutet Eigenverantwortung, dass ich meinen Teil aktiv dazu beitrage, gesund zu bleiben oder zu werden. Und das beginnt bei der Ernährung und anderen gesunden Lebensgewohnheiten, nimmt Zeit und Aufwand in Anspruch, weil ich mich informiere, welche ganzheitlichen Möglichkeiten es gibt, kostet eventuell Zeit und Geld, weil ich mir professionelle Unterstützung wert bin und wird zur guten Gewohnheit, weil ich es durchziehe, meinen Körper bestmöglich bei der Heilung zu unterstützen.
Also: Lieber Zauberei oder Eigenverantwortung?
Dieser Beitrag ist nicht als Aufruf zu verstehen, eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Therapeuten verordnete Medikamente abzusetzen.